Erdbeeren sind gar keine Beeren. Kürbisse gelten botanisch gesehen jedoch als Beeren – wusstest du das? Ja, aber das haut dich jetzt nicht vom Sockel, was? Ne. Langweilig! Aber wusstest du, dass viele Pflanzen, auch jene, die wir zuhause stehen haben oder die wir in Parks vorfinden, hochgiftig sind und einen Erwachsenen töten könnten? Wusstest du, dass es Blumen gibt, die bestialisch nach Aas stinken und dass Pflanzen auch wie Totenköpfe oder Affengesichter aussehen können? Wusstest du, dass Algen, Mais oder Zuckerrohr unser Problem mit Plastikmüll lösen könnten?
Bäume und Pflanzen generell sind lebenswichtig! Ohne sie gäbe es keinen Sauerstoff, den wir atmen könnten. Das weiß jeder, doch ist es auch jedem wirklich bewusst? Pflanzen sind die Lungen unserer Erde. Wenn die Pflanzen sterben, sterben wir ebenso. Genauso wie die Dinosaurier ausgerottet wurden, nachdem ein Vulkanausbruch bzw. Meteoriteneinschlag (dazu gibt es bekanntlich unterschiedliche Theorien) Staub aufgewirbelt, und die Sonne verdunkelt hat, woraufhin die Pflanzen eingegangen sind. Daraufhin starben die Pflanzenfresser und danach die Fleischfresser, da es keine Beute mehr gab.
"Pflanzen sind die Lungen unserer Erde. Wenn die Pflanzen sterben, sterben wir ebenso."
Wie machen Pflanzen das eigentlich, Sauerstoff produzieren? Kurzgefasst: mithilfe der Sonnenenergie wandeln Grünpflanzen Kohlendioxid und Wasser in Zucker und Sauerstoff um. Somit fungieren unsere grünen Freunde auch als Luftreiniger.
Die Schönsten sind oft die gefährlichsten
Es gibt rund eine halbe Million Pflanzenarten. Einige davon sind sehr beliebt als Zierpflanzen, doch diese sind nicht ganz ungefährlich! Die Gefahr im Wohnzimmer! Sogar auf Spazierwegen sind unsere Kinder nicht sicher, da gerade die schönsten Exemplare oft auch hochgiftig sind. Und dies soll jetzt keine Anleitung dazu sein, wie man einen unliebsamen Ehepartner zur Strecke bringt, außerdem bräuchte man dazu bestimmte Mengen oder bestimmte Teile der Pflanze.
Ein Beispiel wäre die Dieffenbachie. Haustierbesitzer wissen das, denn sie zu essen, könnte für den geliebten Mitbewohner tödlich enden. Diese beliebte Zimmerpflanze trägt ihr Gift im Stamm und verursacht einen juckenden Hautausschlag, der sogar mit Narbenbildung enden könnte. Nur gut, dass diese eigentlich wunderschöne Grünpflanze bei mir immer eingegangen ist.
In Parks bewundert man oft den blühenden Goldregen, Eisenhut, Oleander, Rhododendron, Fingerhut oder Engelstrompeten, um ein paar zu nennen. Sie alle sind giftig! Vor allem der Fingerhut enthält ein hochpotentes Gift, das sogar Erwachsene töten kann. Die Nebenwirkungen solcher, nicht zum Verzehr geeigneten Pflanzen, reichen von gastrointestinalen Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen), bis zu Herzrhythmusstörungen. Das Maiglöckchen führt deswegen häufig zu Unfällen, da es in der frühen Wachstumsphase dem Bärlauch ähnelt und versehentlich geerntet wird.
Im Winter, wenn fast alles Blühende unter einer Schneedecke begraben ist (oder auch nicht), dann sind wir doch sicher, oder? Nein, nicht einmal zu Weihnachten kann man sorglos sein, denn auch der beliebte Weihnachtsstern ist giftig. Nur gut, dass wir solche hübschen Blumen selten essen, sondern nur ansehen. Vorsicht jedoch bei Haustieren und Kindern!
Schon "brennzlig" nur bei Berührung!
Es gibt auch Pflanzen, die nur bei Berührung schon zu Ausschlägen, Blasenbildung bis hin zu Verbrennungen führen können! Damit ist nicht die Brennnessel gemeint, die dank ihres hohen Eisengehaltes eigentlich sogar sehr gesund ist, sondern - im wahrsten Sinne des Wortes – richtig ätzende Pflanzen wie der Riesen-Bärenklau. Dieser wird bis zu vier Meter groß und kann Blasenbildung und Verbrennungen dritten Grades (das heißt mit Nekrosen, also Zelltod) verursachen! Dieser bestialische Riese siedelt sich zunehmend in Europa an und die Berichte von Opfern häufen sich.
Es gibt auch eine Brennnessel-Art, und zwar die australische Brennnessel, die nicht harmlos ist und einen monatelangen Juckreiz auslöst.
Es klingt schon bedrohlich: die Würgefeige! Diese Kletterpflanze erwürgt jedoch nur Bäume keine Menschen oder Tiere. In tropischen Regenwäldern, wo die dicht stehenden Bäume um Licht und Platz konkurrieren, müssen Pflanzen erfinderisch sein und so hangelt sich die Würgefeige zunächst ganz harmlos und klein einen Stamm entlang hinauf, doch irgendwann wird sie so mächtig, dass sie ihren Wirt erdrückt. Zurück bleibt irgendwann nur mehr das ausgehöhlte Gerüst, das diese Schmarotzerpflanze bildet.
Die Heilkraft der Pflanzen
Doch nicht alle Pflanzen sind „böse“, viele werden zur Behandlung von Krankheiten genutzt. Wer wissen möchte, warum Wein und dunkle Schokolade sogar gesund sein können und welche Pflanzen vor Krebs schützen oder die Potenz steigern, der sollte sich bezüglich Phytotherapie schlau machen! Die Heilkraft der Pflanzen ist erstaunlich und wenn ihr das nächste Mal ein paar Leute Birkenblüten pflücken seht, wundert euch nicht, sondern sprecht sie darauf an, denn das ist ein wahrer Wissensschatz!
Wahre Wunder
Die artenreiche Flora hält aber auch noch andere Wunder bereit:
Es gibt eine Seerosenart, die eine bis zu 80kg schwere Last tragen kann. Die Blätter der Victoria Amazonica haben einen Durchmesser von 3 Metern und im Internet findet man einige Fotos von Kindern, die auf den riesigen Seerosenblättern posieren.
Eine Urzeitpflanze trotzt seit über 65 Millionen Jahren den widrigen Lebensbedingungen in der Wüste!
Die Welwitschia mirabilis. (Bild links) Wie viele Blätter, glaubst du, hat diese Wüstenpflanze?
Überraschung - was aussieht wie viele ineinander verschlungene Blätter, sind in Wahrheit zwei ewig lange Triebe. Außerdem kann eine Welwitschia über tausend Jahre alt werden!
Pflanzen halten auch einige Rekorde: Das größte Blatt, das je entdeckt wurde und zwar im Bundestaat Amazonas, hat eine Länge von 2,50 Metern und ist 1,44m breit.
Der Vollständigkeit halber, auch, wenn es nicht wirklich ein Aha-Erlebnis ist: der höchste Baum der Welt misst über 115m (ein Küstenmammutbaum, der „Hyperion“ benannt wurde). Doch es gäbe einen anderen Rekordhalter mit über 132 Metern Höhe! Nur leider wurde dieser Riesen-Eukalyptusbaum 1872 gefällt und blieb namenlos. Der älteste Baum steht in Schweden (namens „Old Tjikko“) und ist beinahe zehntausend Jahre alt.
Pflanzen können wahre Formwandler sein. Manche sehen aus wie Vögel (Caleana Major), wie Steine (Lithops), wie Affengesichter (Dracula simia) oder Totenköpfe (die Samen der Löwenmäulchen). Und sie können auch Gerüche imitieren, nicht nur, um Insekten anzulocken.
Die Rafflesia verströmt einen unangenehmen Aasgeruch. Der Arnold Schwarzenegger unter den Rafflesien, die Riesenraffliesie oder auch Rafflesia arnoldii, wird bis zu ganze 11kg schwer! Diese Gattung ist außerdem ein Schmarotzer, der seinem Wirt Lebenssaft entzieht – kein Wunder, dass im Tierpark Schönbrunn (Wien) nur eine Attrappe vorgeführt wird.
Eine andere Pflanze, die nach Aas stinkt, ist der Titanwurz. Er ist einer der Pflanzen, die sich erhitzen können und dabei wird er 36 Grad heiß! Sein langer, spitzer Blütenstand wächst extrem schnell (bis zu 10cm am Tag!) und wird bis zu 3 Meter hoch. Aber noch viel schneller wachsen manche Bambusarten und zwar bis zu 70cm am Tag! Wow, das nenne ich mal einen Wachstumsschub.
Verpackungen aus Pflanzenmaterial
Kommen wir jetzt zum leidlichen Thema des Plastikmülls. Früher gab’s dieses Problem noch nicht. Ja früher war alles besser. Die Karotten waren noch weiß, das Bier wurde aus Pastinaken gebraut. Im 17.Jahrhundert waren Tulpen wertvoller als Gold, zumindest in den Niederlanden. Was, das wusstest du nicht? Fakt ist, Karotten wurden erst im Laufe der Zeit durch gezielte Züchtung Orange und Pastinakenbier kann man mancherorts heute noch probieren.
„Robin, nicht abschweifen! Thema Plastikmüll!“
Okay: Es gäbe bereits einige Alternativen zu Plastik. Neben Bambus und PLA (quasi ein biologisch abbaubares Plastik, z.B. aus Mais hergestellt) würde außerdem Bagasse zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zu PLA, das meist aus nicht nachhaltigem Anbau stammt, ist Bagasse (Zuckerrohr) ein Nebenprodukt aus der Zuckerindustrie. In den Mengen, in denen es abfällt, wäre es der ideale Plastikersatz. Da es aus Zuckerrohr fabriziert wird, schmeckt es wahrscheinlich (und hoffentlich) nicht so grauslich wie z.B. beschichtete Papierstrohhalme.
Und wie können Algen helfen? Es gibt (oder gab) eine Firma, die biologisch abbaubare und komplett essbare Behälter anbietet! Darin könnte Wasser oder auch z.B. Ketchup enthalten sein, dass dann herausgedrückt wird. Ob diese innovative Erfindung das Problem des Plastikmülls lösen könnte? Leider scheint sich dieser Ansatz nicht durchgesetzt zu haben, denn die Firma Skipping Rocks Lab scheint nicht mehr aktiv. Ein Bericht zum Essbaren Behälter findest du unter: http://www.oohowater.com
Die Wunderwelt der Pflanzen hält so viele erstaunliche Fakten bereit! Daher erhebt diese Auflistung keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Außerdem wäre dieser Beitrag dann noch länger geworden.
Und warum überhaupt einen Beitrag über Pflanzen in einem Blog von einem Fantasy-Buch Autor? Da riesige, üppige Bäume, wildwuchernde Wälder und Wiesen und Grünpflanzen generell das Erscheinungsbild der Dämonendimension prägen. Und da ich die Natur liebe!
Weiterführende Quellen:
Größte Blatt unter: http://amazonasportal.de/fakten-kuriositaeten/amazoniens-riesige-blaetter-3700/ und https://portalamazonia.com/amazonia/conheca-a-maior-folha-catalogada-do-mundo
Mehr zu Welwitschie: https://global-geography.org/af/Geography/Africa/Namibia/Special_Information/The_ugliest_plant und: https://austria-forum.org/af/AEIOU/Welwitschia_mirabilis
Riesen-Bärenklau: https://de.wikipedia.org/wiki/Riesen-B%C3%A4renklau
Dracula Simia (Affengesichter): https://www.pflanzenforschung.de/de/pflanzenwissen/journal/kuriose-pflanzenwelt-dracula-simia
Victoria Amazonica (Seerosenblatt, auf dem man stehen kann): https://www.thailandee.com/en/visit-thailand/giant-water-lilies-pond-phitsanulok-398
Gefällter Riesen-Eukalyptus: https://de.wikipedia.org/wiki/Riesen-Eukalyptus
Alternativen zu Plastik: https://www.plastikalternative.de/alternativen-zu-plastik-geschirr/
Tulpen mehr wert als Gold: https://www.welt.de/geschichte/article173284717/Tulpenrausch-Als-Tulpen-200-mal-so-teuer-waren-wie-Gold.html
Karotten früher weiß: https://weather.com/de-DE/gesundheit/ernaehrung/news/karotte-orange-farbe-selektion-karotin
Das ist alles mega interessant! Danke für diesen informativen Beitrag. Ich habe so viel neues gelernt und so viele Fun Facts zum Weitererzählen 😍